Pirouetten mal ganz allgemein




Wie macht man einen Salchow oder eine Sitzpirouette? Hier dreht sich alles um die Figuren und die Technik zum Eiskunstlaufen.

Pirouetten mal ganz allgemein

Beitragvon Ester » Di 16. Feb 2010, 02:05

Hey,

Es gibt doch so fachkundige Leute hier^^ Also... ich war schon immer ein kleiner Springer - konnte den Doppelsalchow noch vor der normalen Sitzpirouette. Womit wir bei meinem größten Problem wären: Den Pirouetten. Ich weiß nicht, da hab ich einfach nicht so das Talent für. Habt ihr so allgemeine Tipps, wie man die Pirous am sinnbringendsten üben kann, bzw. worauf man noch achten soll als "Wackelkandidat" und so weiter und so fort.
Z.B. wandere ich bei allen Arten von Standpirouetten - auch bei der ganz normalen Kreuz- immer noch viel zu sehr und ich krieg das einfach nicht weg :?

lg Ester
Ester
 
Beiträge: 21
Registriert: Do 4. Feb 2010, 13:07

von Anzeige » Di 16. Feb 2010, 02:05

Anzeige
 

Re: Pirouetten mal ganz allgemein

Beitragvon alice » So 7. Mär 2010, 21:05

Joah das ist eine schwierige Frage weil man das selten so allgemein beantworten kann, aber ich versuche mal ein paar Tipps zu finden:

Wandern
- Man wandert immer dann, wenn man nicht genau über seinem Schwerpunkt ist. Man "eiert" sozuagen um seine eigene Achse, wodurch man dann eben wandert. Das kommt natürlich auch auf die Pirouette an, bei einer Waagepirouette wandert man aufgrund der Position viel weniger als etwa bei einer Standpirouette.
- Der einige Ausweg aus dem Wandern ist, dass man eben seinen Schwerpunkt findet. Bei der Standpirouette geht das folgendermaßen: Wenn man zu drehen beginnt, muss man sofort eine Spannung aufbauen. Das Standbein ist gut gestreckt (Knie nicht beugen!) und man steht ganz aufrecht. Die Schultern sind nach hinten unten ausgerichtet, die Arme seitlich ausgestreckt. Das Kinn ist gehoben und man blickt geradeaus. Die Hüfte ist angespannt aber nicht verkrampft. Man steht also aufrecht über dem Standbein. Wichtig ist, dass man sich zwar eine gute Spannung aufbaut, aber nicht verkrampft, sonst kippt man zur Seite. Als Hilfe kann man sich auch vorstellen, eine Marionette zu sein, die am Kopf aufgehängt ist.
- Aus dieser Position heraus beginnt man dann zu drehen. Viele Eisläufer neigen dazu, immer gleich schneller werden zu wollen und das auch möglichst schnell. Genau dann verliert man aber seinen Schwerpunkt und fängt eben an zu wandern. Die ersten paar Umdrehungen dürfen ruhig langsam sein. Versuche mal, ein paar Standpirouetten nur mit ausgestrecktem Bein und ausgestreckten Armen zu machen, bis du stehenbleibst. Je langsamer du drehst, umso schwerer ist es, den Schwerpunkt zu halten. - Erst kurz bevor du stehenbleiben würdest, ziehst du langsam die Arme und das Spielbein an dich um schneller zu werden. Die Körperhaltung bleibt aber nach wie vor so wie oben beschrieben. Auch hier soll das alles langsam von sich gehen. Ruckartig angezogene Arme lassen einen leicht zur Seite fallen und schon ist man aus dem Schwerpunkt. Dann kannst du langsam immer schneller werden und durch deine Körperspannung Schwung erzeugen. Am Anfang würde ich noch keine Schraubenpirouette machen (Arme nicht hochnehmen). Die Schraube ist für die Arme schwieriger, da sich dann der Schwerpunkt etwas nach hinten verlagert. Das Bein kannst du ruhig kreuzen, wenn dir das passt.

Körperspannung ist bei allen Pirouetten das A & O, speziell dann wenn man später nur noch an der Geschwindigkeit arbeiten will. Das erreicht man nur, wenn man durch eine perfekte Spannung immer exakt über dem Schwerpunkt ist. Wenn du noch zusäztlich trainieren möchtest, würde ich die Ballettunterricht empfehlen. Beim Eiskunstlaufen wird leider viel zu selten an der Oberkörperhaltung gearbeitet, sodass viele Eisläuferinnen zu wenig Spannung haben. Im Klassischen Ballett ist SPannung seeeehr wichtig und korrigiert die Körperhaltung von Grund auf. Das hilft einem auf dem Eis sehr viel bei Pirouetten und Sprüngen.
Benutzeravatar
alice
Administrator
 
Beiträge: 51
Registriert: Sa 14. Feb 2009, 21:23

Re: Pirouetten mal ganz allgemein

Beitragvon Ester » Mo 15. Mär 2010, 01:04

Hallo, viielen Dank erstmal für die tollen Tipps, werd das beim nächsten Training sofort umzusetzen versuchen. Ja, Ballett mache ich schon seit einem Jahr, aber ansonsten wirds da Off-Ice fast keine Trainignsmöglichkeiten geben, oder? Meinst du, dieser Skate Spinner, der schon hier im Forum zur Sprache gebracht wurde, würde was bringen?
Ester
 
Beiträge: 21
Registriert: Do 4. Feb 2010, 13:07

Re: Pirouetten mal ganz allgemein

Beitragvon alice » So 4. Apr 2010, 17:18

Ich habe jetzt noch nie den Skatespinner ausprobiert, aber schon viele Drehscheiben für Pirouetten.
Sie helfen durchaus etwas, die verlangte Körperhaltung zu trainieren. Meiner Meinung nach muss man aber folgendes beachten:
- Die Körperhaltung auf dem Eis bei einer Pirouette ist niemals die gleiche wie auf dem Boden. Man kann noch so gute Hilfsmittel haben - wirklich lernen kann man nur auf dem Eis. Allein schon der Einlauf zu einer Pirouette ist ja sehr wichtig und den kann man mit keinem Skatespinner und ähnlichen Produkten machen.
- Die Hilfsmittel sind sehr gut, um die Körperhaltung während der Pirouette zu üben. Besonders bei neuen Pirouetten kann man damit mal einen ersten Einblick bekommen, wie man welche Muskeln anspannen muss etc. Im Alltag macht man ja selten eine Schwalbe oder eine Schraube, sodass das eine ganz gute Möglichkeit ist, das mal zu üben. Da aber eben der Einlauf fehlt, der aber das wichtigste überhaupt ist für eine Pirouette, kann man es eben nur unterstützend üben. Der Einlauf entscheided darüber, in welcher Körperhaltung man dreht, wie schnell und wie viel Schwung man hat. Das muss bei jeder Pirouette einzeln erlernt werden und ist abhängig von der späteren Position. Mit einem Einlauf zu einer schnellen Standpirouette/SChraube würde man in der Waage ja völlig überdrehen, mit einem Sitzpirouetteneinlauf würde man zu wenig Schwung haben, um eine aufrechte Standpirouette zu machen. Man sieht, dass die Pirouetten ganz unterschiedlich eingeleitet werden. Hat man nun den Skatespinner auf dem Boden, fehlt ja die komplette Einleitung und man muss den Schwung irgendwie anders bekommen. Das ist dann meistens sehr anders als auf dem Eis und ist wirklich nur behelfsmäßig.
Trotzdem sind Skatespinner etc. ganz gut für Eisläufer, die noch sehr viel an der Haltung arbeiten müssen. Wenn man eine neue Pirouette erlernt, kann man meistens zu Beginn etwa drei bis fünf Umdrehungen. Die Körperhaltung ist noch nicht ausgefeilt und deshalb verliert man dann Schwung, der ideale Eingang fehlt auch noch. Um solche Körperhaltungen zu perfektionieren und sich daran zu gewöhnen, sind die Drehscheiben und Co ganz gut. Dennoch sollte das EIstraining für Pirouetten immer Vorrang haben. Man kann zuhause also mal eine Haltung verbessern etc, aber man sollte nie mehr mit den Hilfsmitteln arbeiten als auf dem Eis.
Bei den Sprüngen erlebe ich das oft, dass Läuferinnen und Läufer total verbissen alle Sprünge Off-Ice trainieren und sie dann auf dem Eis durch die veränderten Bedingungen nicht können oder gravierende Haltungsprobleme bekommen.
Wenn man wirklich gut über den Sommer kommen will, muss man nicht unbedingt die Haltung trainieren. Hat man schon gewisse Vorkenntnisse bei Pirouetten und Sprüngen, so bekommt man das relativ schnell wieder hin, wenn man dann im Herbst wieder trainiert. Viel wichtiger ist es, die Muskulatur zu erhalten, denn ohne Muskulatur nützt auch die beste Haltung nichts. Wenn man also für Pirouetten besonders die Rücken- und Bauchmuskulatur trainiert, so kommt man nach der Sommerpause sehr schnell wieder rein, auch wenn man tatsächlich gar nicht so viele Pirouetten gemacht hat. Die richtige Muskulatur ermöglicht einem einen guten Schwung und schließlich eben die Geschwindigkeit in der Pirouette. Deswegen würde ich empfehlen, vor allem die Muskeln und die Kondition zu erhalten sowie die Beweglichkeit. Wenn das alles stimmt, kommt man dann sehr schnell wieder zu den eigentlichen Pirouetten.
Benutzeravatar
alice
Administrator
 
Beiträge: 51
Registriert: Sa 14. Feb 2009, 21:23

Re: Pirouetten mal ganz allgemein

Beitragvon quiet_assassin » Mo 12. Mär 2018, 21:30

Hallo :D
ich habe das Eislaufen mehr oder weniger mit Hilfe von YouTube Videos und besseren Eiskunstläufer in der Halle gelernt und habe demnach leider noch einige Technikfehler etc.
Ich habe ebenfalls das Kursangebot von dem Verein genutzt, aber es war leider mehr Geldabzocke, weil sie Unterrichtseinheiten daraus bestanden: Lehrer macht vor, alle machen nach. Von der einen Seite auf die andere, oder halt an den Ice Hockey Kreisen entlang. Dabei achtet er nicht auf die Technik, sondern lässt uns „einfach mal machen“.
Vor allem bei dem „Scratch Spin“/ Pirouette zeigt sich die fehlende Technik, bzw. eine saubere Basis, die man für das Schwerpunkt-finden benötigt. Dank einem der besseren Eiskunstläufer weiß ich jetzt z.B. Dass ich bei der „Entry“ also da, wo man vom rückwärts übersetzen, wieder nach vorne fährt (also mohawk), einen Halbkreis fahren muss, bevor ich den 3er mache und dann in die Umdrehung komme. Dadurch werde ich zentriert und eiere nicht herum, richtig?

Ein großes Problem ist momentan, nicht zentriert zu bleiben, oder nicht den Schwerpunkt zu finden. Ich habe mal unter einem Yt-Vodeo gelesen, dass man seine Zehen spreizen soll, wenn man den „Sweet Spot“ gefunden hat, nur, wie findet man ihn? Gibt es noch einen weiteren Trick?

Und noch ein weiteres Problem: Ich weiß nicht, an welcher Position des Schuhs ich mein Gewicht verlagern soll. In einem Video wird erwähnt, dass auf dem Ballen der Druck/Gewicht liegt (siehe 1. Bild), aber dann passiert mir der Fehler, dass ich zu weit vorne bin (siehe 2. & 3. Bild- sry für die Unschärfe) Momentan habe ich noch Übungszacken (ED22) liegt es Vlt eher an den Kufen? Oder reicht es, einfach nur das Gewicht richtig zu Verlagern?

Vielen Dann schonmal, für die Hilfe!
Dateianhänge
7268520B-CFA9-4730-B941-3527C098371C.jpeg
2. Bild
7268520B-CFA9-4730-B941-3527C098371C.jpeg (38.84 KiB) 2899-mal betrachtet
3F767596-4E10-4A4D-9EFE-212EF362016C.jpeg
3. Bild
3F767596-4E10-4A4D-9EFE-212EF362016C.jpeg (133.81 KiB) 2899-mal betrachtet
6A160FBD-EAFD-4633-B966-77D3D1367E26.jpeg
1. Bild
6A160FBD-EAFD-4633-B966-77D3D1367E26.jpeg (17.8 KiB) 2899-mal betrachtet
quiet_assassin
 
Beiträge: 1
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 21:06


Zurück zu Figuren und Technik

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron